Langsam erwacht die Welt. Ein Chor von Vogelstimmen erfüllt den Stiftsberg und begrüßt so freudig den Tag. Um die Stiftskirche drehen die Dohlen ihre Kreise und kommentieren das Geschehen unter ihnen mit wohlwollenden Krächzen – bis ein erster Akkord das Zwitschern und Krächzen für einen Moment verstummen lässt. Es ertönen die Klänge eines wohlbekannten Liedes. Dargebracht von dutzenden Instrumenten, mit viel Gefühl und mit dem tiefen Bewusstsein der Tradition ein weiteres Mal zum Fortbestand geholfen zu haben. Alljährlich – und keiner der heute dabei ist weiß seit wann – folgen wir Musiker dieser liebgewonnen Tradition. Der 1. Mai ist für uns ein Hochtag, ein vereinsinterner Feiertag, dem sich niemand ohne triftigen Grund entziehen wird.
Grund genug um auch in diesem Jahr durch die Straßen und Gassen unseres Heimatstädtchens zu ziehen. Gerne machen wir überall dort Station, wo man uns freudig empfängt. Speis und Trank, sowie ein kleiner Obolus sind gern entgegen genommene Gaben, für die wir uns im Gegenzug musikalisch bedanken werden. Schon in aller Frühe machen wir uns auf den langen und beschwerlichen, aber auch freudig beglückenden Weg, den wir uns selbst, aber auch allen Zuhörern, mit Marschmusik verschönen wollen. Wir sind uns sicher, dass die Kyllburger Bürgerinnen und Bürger, wie in all den Jahren zuvor, Tür und Tor öffnen, um mit uns gemeinsam den Mai willkommen zu heißen.